Kim und Struppi – Ferien in Nordkorea (Christian Eisert)

Reisebericht. Comedy-Autor und Journalistin reisen durch Nordkorea auf der Suche nach einer Regenbogenrutsche.

Christian Eisert ist zur Zeiten der DDR in Ostberlin aufgewachsen. Seine Schule, die „Schule der Freundschaft zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik“ bekam häufiger Besuch von Funktionären aus dem Bruderstaat. Bei einer dieser Besuche wurde seiner Klasse ein Film über die Schönheiten Nordkoreas und Pjöngjangs gezeigt. Darin vorkommend: eine regenbogenfarbige Wasserrutsche von solcher Größe und Schönheit, dass Eisert sie niemals vergessen sollte. Deutlich später und nach dem Fall der Mauer fasst Eisert den Plan, nach Nordkorea zu reisen und diese Rutsche zu finden.

Um nach Nordkorea reisen zu können, täuschen Eisert und seine Reisebegleiterin falsche Berufe und Lebensläufe vor, denn Journalisten werden nach Nordkorea nicht so richtig gerne hineingelassen. Sie erhalten ein Visum und reisen in ihrem Urlaub 1 500 km durch die sozialistische Diktatur. Immer dabei: ihre von der Volksrepublik gestellten Reisebegleiter und wahrscheinlich jede Menge Geheimdienstpersonal und Überwachungstechnik, von der sie aber nicht so viel mitbekommen.

Zu sehen gibt es hingegen viel, zum Beispiel Autobahnen ohne Autos oder Hotels, in denen der fünfte Stock fehlt. Außerdem kann man an der gefährlichsten Grenze der Welt ein Tänzchen wagen.

Es gibt: nur ein Problem: Man kommt sehr leicht nach Nordkorea rein – außer, man ist Journalist, natürlich – Journalisten, die unter Vorspiegelung falscher Tatsachen eingereist sind, kommen aber nur sehr schwer wieder hinaus und verlängern ihren Aufenthalt gerne mal durch eine oder zwei Jahrzehnte Arbeitslager. Dieses Wissen sorgt jetzt nicht unbedingt für eine allzeit entspannte Reiseatmosphäre…

Ob am Ende die Regenbogenrutsche gefunden wird? Das zu verraten wäre ein Spoiler…

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Die dunkle Seite der Nacht: Geschichten aus der Nightside (Simon R. Green)

Zeitgenössische Phantastik („Urban Fantasy“) im Stile eines Noir Detektivromans. Lausiger okkulter Detektiv sucht die Tochter eines reichen Klienten in der schlimmsten Ecke Londons.

Inhalt

John Taylor, Hauptcharakter der Serie, ist ein lausiger Detektiv. Dies liegt im wesentliche daran, dass er seine Reputation in der Nightside aufgebaut hat, dem abgründigsten Ort Londons, wo seine Gabe, alles zu finden, funktioniert. Der Nightside hat Taylor aber eigentlich den Rücken gekehrt, denn dort erwarten ihn mächtige Feinde und mit ziemlicher Sicherheit der Tod. Dummerweise braucht er das Geld und hat ein Gewissen: Weil ein Kind in Gefahr ist, kehrt er heim.

Die Nightside ist der Ort, an dem die Sonne nicht scheint, und das hier nicht dieses Tal bei Schnitte im Königreich Lance, das wir von Terry Pratchett kennen. In der Nightside im Herzen Londons ist es einfach immer drei Uhr Nachts und der Mond steht riesengroß am Himmel. Hier tummeln sich alle Bösewichte und Monstren, die sich der menschliche Verstand ausdenken kann – und einige, die von weiß Gott woher stammen. In der Nightside werden Träume war – leider meistens nur die, die einen schweißgebadet wachwerden und das Licht anmachen lassen.

Auf der Suche nach dem verschollenen Mädchen begegnet Taylor vielen alten Bekannten, zum Beispiel der gefährlichste Kopfgeldjägerin der Nightside, Suzie Shooter, auch bekannt als Flintensuzie oder als „Oh Gott, sie ist es, lauft!“, oder Henry Walker, der Stimme der geheimnisvollen Autoritäten der Nightside.

Serie

Die Geschichten aus der Nightside sind extrem gewalthaltig. Ich hätte den ersten Band beinahe final weggelegt, weil es mir hier echt zu krass herging. Habe ich dann nicht, und das war eine gute Idee, denn die Serie hat echt was.

Es braucht ein bisschen, bis man sich in den Spirit hinengelesen hat, und das Buch und auch die ganze Serie machen eigentlich nur dann so richtig Spaß, wenn man sie mit der gleichen Geisteshaltung liest, wie man, sagen wir mal, die R.E.D. – Älter, Härter, Besser-Filme oder The Expendables guckt; kurzgesagt: Die Geschichten aus der Nightside sind buchgewordene Action-Comedy-Filme, in denen der Held am Ende irgendwie gewinnt und auf dem Weg dahin eine deutliche Menge Gewalt ausübt und es vonseiten aller Beteiligten an Sarkasmus und Sprüchen nur so spektakelt – und wenn man sie nicht so richtig ernst nimmt ist das eben genauso unterhaltsam wie ein entsprechender Actionfilm (nur, dass hier die Szenen nicht so geschnitten sind, dass sie für ein Publikum ab 16 Jahren geeignet sind).

Nichts für schwache Nerven oder sensible Gemüter und nicht zur Bettlektüre empfohlen, wenn Ihr von den Geschichten träumt, die Ihr vorm Einschlafen lest. Krasser ist in meiner Urban Fantasy Erfahrung nur noch die Shadow Police Serie (vielleicht später mal was dazu), und das, weil diese sich, anders als diese Serie, ernst nimmt.

Gegeben die ähnliche Hauptfigur (okkulter Detektiv) mag man Vergleiche zu Harry Dresden ziehen, und es ist sicherlich eine Empfehlung á la „Menschen, die dieses gemocht haben, lasen auch“ möglich. Ich würde aber sagen, die Geschichten aus der Nightside sind um ein vielfaches dunkler und brutaler als die dunklen Fälle des Harry Dresden. Die Charaktere haben nicht so viel Tiefe und die Geschichten sind nicht so fesselnd. Nichtsdestoweniger sind die Eskapaden von John Taylor dann doch einen Blick wert, wenn man alle Fälle von Harry Dresden durch hat und Lesestoff braucht, bis Friedensgespräche im Juli in den Buchhandel kommt.

Die Serie geht über 12 Bände und hat ein „richtiges“ Ende.

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Dämonentor – Die mysteriösen Fälle des Bob Howard (Charles Stross)

Agententhriller-Horror-(Lovecraft-Stil)-Science-Fiction-Bürokratiesatiere-Crossover. Agent einer mehr oder geheimen Regierungsorganisation, die sich um Ausbrüche von Magie, die eigentlich angewandte Mathematik sind, kümmert, rettet die Welt und eine Jungfer in Nöten.

Handlung

Robert „Bob“ Oliver Francis Howard ist der Hauptcharakter und Ich-Erzähler dieses Romans. Er arbeitet für eine geheime Einheit des britischen Geheimdienstes. Die Aufgabe dieser Einheit mit dem (internen) Namen „die Wäscherei“ (so genannt, weil ihre Büros früher über einer chinesischen Wäscherei angesiedelt waren) ist der Schutz der britischen Öffentlichkeit vor Magie: Dem Wissen, dass Magie nichts anderes ist als angewandte Mathematik, den Folgen, die sich daraus ergeben, und Wissenschaftlern ebenso wie größenwahnsinnigen Irren, die durch das Lösen der falschen Theoreme schlimme Wesen aus den Kerkerdimensionen hervorrufen oder ganz nebenbei (aus Versehen oder mit voller Absicht) das Äquivalent einer magischen Massenvernichtungswaffe auslösen.

Ursprünglich wurde Howard von der Laundry ein Jobangebot gemacht, dass er nicht ablehnen konnte, nachdem er beinahe Wolverhampton mit einem Echtzeit Rendering Algorithmus (der eine logische Abkürzung verwendete, welche sich als aktives und nicht geerdetes Beschwörungsgatter herausstellte) dem Erdboden gleichgemacht hätte (was selbstverständlich nicht nur gegen jede „best practice“-Regel verstößt, sondern, wenn man nicht vorher die nötigen Formulare ausgefüllt hat, auch noch illegal ist).

Der Leser lernt den Hauptcharakter inmitten der Nacht kennen, als er darauf wartet, einen von seinem Geheimdienst sanktionierten Einbruch zu verüben – eine direkte Folge der Tatsache, dass er sich vor einem Jahr für den aktiven Dienst (besser bekannt als Außeneinsätze) beworben hatte. Was folgt, ist eine bürokratische Achterbahn mit Trainingkursen, einer psycho (Ex-)Freundin, einer Philosophin in Nöten, Terroristen aus dem Nahen Osten, unsagbarem Schrecken aus einem Paralluniversum und (welcher Agententhriller ist vollständig ohne) einer alten Nazi-Operation. All das ist gespickt mit Anspielungen auf verschiedenste Aspekte der Nerdkultur und gleichermaßen schreiend komisch und nagelkauend spannend.

Buch

Leider hat es nur dieser erste Band der Laundry-Files Serie zu einer deutschen Übersetzung gebracht, und die ist auch noch vergriffen (man kann das Buch aber für ’nen Appel und’n Ei bei diversen Gebrauchtbuchportalen kaufen). Es gibt eine ePUB-Version, die wird aber nicht mehr vertrieben (man kann sie aber bei der Onleihe ausleihen). Dass Stross mit dieser Serie in Deutschland so wenig Erfolg hatte, ist bedauerlich, denn ich finde sie schlicht großartig.

Die Serie umfasst in englischer Sprache mittlerweile neun Romane und fünf (kostenlos herunterladbare) Kurzgeschichten.

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Niemalsland (Neil Gaiman)

Urban Fantasy. Junger Geschäftsmann wird in die Welt des „Unter London“ hineingezogen und versucht, sein normales Leben zurückzubekommen.

Der junge Geschäftsmann Richard Mayhew findet auf dem Weg zu einem gemeinsamen Abendessen mit seiner Verlobten und ihrem einflussreichen Chef ein verletztes Mädchen, das sich selbst Door nennt. Anstatt zu seinem Termin weiterzugehen, nimmt er das Mädchen kurzerhand bei sich auf. Diese bittet ihn, als sie sich wieder erholt hat, den Marquis de Carabas zu finden und zu ihr zu bringen, welcher dann mit Door aus Richards Leben verschwindet.

Bekanntermaßen keine gute Tat ungesühnt: Kurz nach diesen Eeignissenr darauf bemerkt Richard, dass er anscheinend verschwunden oder unsichtbar ist, weil die Menschen aus seinem alten Leben ihn entweder übersehen oder nicht zu kennen scheinen. Ohne Job, ohne Wohnung und ohne Verlobte macht er sich auf, Door und den Marquis zu suchen, um von ihnen sein altes Leben zurückzuverlangen.

Was folgt, ist eine Reise durch ein London, von dessen Existenz Richard (und alle anderen normalen Menschen) nichts ahnen: Merkwürdige Leute, Kreaturen und Rituale sind zu erleben, die U-Bahn bietet tödliche Gefahren, es gibt Engel zu Orten. Das alles kann Richard aber nicht in Ruhe auf sich wirken lassen, denn Killer sind hinter ihm her, bald schließt sich ihm eine legendäre Kriegerin und Bodygard an, und plötzlich ist Richard auf der Suche nach seinem alten Leben in eine Quest um das Leben von Door und ihrer Familie verwickelt, die ohne Schwierigkeiten sein eigenes kosten könnte.

Der Roman ist das Buch zur (leider nicht ins Deutsche übersetzten) TV-Miniserie Neverwhere von Neil Gaiman.

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Stadt der Finsternis – Die Nacht der Magie (Ilona Andrews)

Zeitgenössische Phantastik („Urban Fantasy“). Mit Schwert, Dolchen und Magie bewaffnete Söldnerin tritt an, den Mord an ihrem Vormund aufzuklären und zu rächen.

Zusammenfassung

Kate Daniels ist Söldnerin in einem postapokalyptischen Atlanta und verdient ihren Lebensunterhalt (mehr schlecht als recht) damit, für ihre Kundschaft übernatürliche Probleme aus der Welt zu schaffen. Üblicherweise zieht das den Einsatz ihres Schwertes nach sich.

Dann wird ihr Vormund ermordet, und Kate schließt sich seiner Bruderschaft an, um seinen Mord aufzuklären und ihn zu rächen. Im Rahmen der Ermittlungen stößt sie darauf, dass er für das „Rudel“, Atlantas Zusammenschluss von Werwesen, Morde an ihren Mitgliedern untersucht hat. Es deutet alles auf die Vampire, die ebenfalls in Atlanta eine Basis haben, als Täter hin.

Andererseits findet sie heraus, dass in letzter Zeit erstaunlich viele Vampire vernichtet werden, und alles deutet auf das Rudel hin. Versucht da vielleicht jemand, den alten Konflikt zwischen den beiden Fraktionen auszunutzen und innerhalb von Atlanta einen Krieg zu entfesseln?

Welt

In der Welt dieser Serien funktionieren entweder technische Dinge, oder Magie, aber nicht beides gleichzeitig. Der Wechsel zwischen den beiden Kräften tritt zufällig und unberechenbar ein (und eigentlich immer dann, wenn es die Heldin am wenigsten gebrauchen kann).

Es ist ein Spannungselement der Geschichte, aber es ist mir schlichtweg unerklärlich, warum Magie und Technologie hier derartige Gegenpole sind. Abgesehen von manchen magischen Dingen bleiben für die Charaktere die Gesetze der Physik eigentlich in Kraft. Schwerkraft funktioniert, Dolche können geworfen werden, und so fort. Warum fallen dann Flugzeuge vom Himmel? Warum stützen Gebäude ein? Und warum eher Gebäude, die mithilfe von Maschinen gebaut wurden und eher nicht solche, die allein durch Menschenhand errichtet worden sind? Dass Magie und Technik sich negativ beeinflussen, finden wir in vielen Werken zeitgenössischer Phantastik, aber so krass wie hier ist es mir bisher nicht aufgefallen. Es scheint mehr, als wäre Technik „eine andere Art von Zauberei“, die sich mit der „althergebrachten“ nicht versteht und die sich gegenseitig bekämpfen. Da lobe ich mir doch die Welt von Artemis Fowl, in der die magiebegabten Wesen auch die brillanten Techniker sind. Für mich ein Wermutstropfen bei einer ansonsten sehr gut erzählten, spannenden und actionreichen Geschichte.

Der erste Band liefert eine Erklärung dafür: Je mehr die Leute an die Technik glauben und sie ihnen selbst mirakulös erscheint, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie während einer Magiewelle aktiv bleibt. Jetzt mal im Ernst…

Hauptcharakter

Kate Daniels kann ihre freche Klappe nicht halten und löst Probleme am liebsten direkt durch Beleidigungen und Gewalt anstatt lange drum herumzureden. Und schon Al Capone hat ja gesagt „Wenn du etwas wirklich willst, musst du deinen Worten mit einer Waffe Nachdruck verleihen“. Im durch den Einbruch der Magie und der daraufhin folgendem Zusammenbruch der Technik postapokalyptischen Atlanta muss man seinen Worten halt sehr deutlich Nachdruck verleihen. Da ist es unabdingbar, dass der Meinungsverstärker ein bluttrinkendes empathisches Schwert mit eigenem Namen ist. Ist doch klar.

Man kann es auch mit einem Zitat aus der Charakterbeschreibung am Ende dieses Buches kürzer fassen:

„[…] Fähigkeiten: Dinge mit übermäßigem Blutvergießen umbringen, Blödsinn reden, Autoritäten gegen den Strich bürsten […]“ (eigene Übersetzung). Das fasst den Hauptcharakter gut zusammen und gibt einem außerdem eine Beschreibung dessen, was Leser*innen der Serie erwartet.

Genre

Die Kate Daniels Reihe tanzt auf dem Grat zwischen Urban Fantasy und Romantic Fantasy, was aber erst in den nachfolgenden Bänden dieser Reihe stärker ins Gewicht fällt.

Anders als die klassische Fantasy hat die zeitgenössische Phantastik weibliche Hauptcharaktere hervorgebracht, die völlig für sich alleine überhaupt kein Problem haben, ihren Gegnern gehörig in den Teil zu treten, auf denen diese normalerweise sitzen. Heldinnen, die es nicht nötig haben darauf zu warten, dass ein Prinz vorbeikommt und sie rettet. Kate Daniels ist eine davon.

Als Freund actiongeladener Geschichten in und um Urban Fantasy muss man sich erst daran gewöhnen, dass das Sozialleben der Heldinnen in den sie betreffenden Geschichten eine größere Rolle spielt als bei ihren männlichen Kollegen. Sicherlich haben auch moderne Helden Freundinnen, die sind aber meistens mehr oder weniger im Hintergrund oder beteiligen sich (selten) an der Action, wenn sie selber entsprechend aufgestellt sind.

Harry Dresden, zum Beispiel, muss seine Liebe erst finden, sich dann um sie Sorgen machen, sie verteidigen und schließlich retten / rächen (und braucht dann einen Paladin und einen Erzengel um ihm zu erklären, welche Botschaft er gerade an diejenigen geschickt hat, die sich mit ihm und den seinen anlegen wollen). Damit unterscheidet er sich nicht wirklich von den männlich dominierten Vorbildern aus der Fantasyliteratur.

Dass die Beziehung zu dem gewählten Sozialpartner aber eine aktive Rolle in der Geschichte spielt, ist bei männlichen (Urban) Fantasy Helden eher selten. Es macht aber die Charaktere nicht weniger rund. Das Gegenteil ist der Fall: Kate Daniels muss sich, nachdem sie verpartnert ist, selbst hinterfragen, ihre Einstellung zu den Dingen anpassen und sich viel, viel mit ihrer*m gewählten Gefährten*in (genauere Angaben wären Spoiler) streiten. Damit wird die Beziehung Teil der Handlung und auch Auslöser von Konflikten sowohl innerer also auch äußerer Natur, zum Beispiel wenn die Heldin aus puren Trotz und entgegen aller Vernunft alleine Monster töten geht und sich damit (mal wieder) in Lebensgefahr begibt, auch, weil ihr das weniger unangenehm erscheint, als einen Streit am Telefon zu Ende auszutragen.

Ausgaben

Artemis Fowl (Eoin Colfer)

Zeitgenössische Phantastik / Science-Fiction Crossover. Junges kriminelles Genie versucht, Sagengestalten eine Tonne Gold als Lösegeld für eine von ihm entführte Elfe abzupressen.

Zusammenfassung

Der hochbegabte Spross einer irischen Gängsterfamilie ist quasi allein zuhaus: Sein Vater wurde für tot erklärt und seine Mutter ist zwar körperlich zugegen, aber eigentlich ausschließlich in ihrer eigenen Welt. Und als wenn das nicht genug wäre braucht er dringend Geld, und davon viel.

Zusammen mit seinem Leibwächter Butler verfolgt er Hinweise über die Existenz von Elfen und ähnlichen Wesen und hat mithilfe eines Buches, seines Computers und sehr viel Geduld Erfolg. Und was macht der junge Kriminelle mit dem Wissen? Er spinnt den Plan eine Elfe zu entführen und für ihre Freilassung den Feenwesen eine Tonne Gold abpressen.

Dass diese Aktion nicht wirklich auf Gegenliebe stößt, kann man sich ausrechnen. Bald sieht sich Artemis Fowl der Zentralen Untergrund Polizei, einem Zwerg, einem Troll und jeder Menge sehr ungehaltener Personen ausgesetzt. Deren Standardmethoden in solchen Fällen versucht er sich, mit einem noch gewagteren Plan zu entziehen.

Die Welt

Anders als in der typischen Geschichten zeitgenössischer Phantastik sind hier Magie und Technik keine sich gegenseitig negativ beeinflussende Kräfte. Vielmehr hat das sogenannte Erdvolk das eine ohnehin, und das andere weit über den Stand der menschlichen Entwicklung hinaus entwickelt, sodass es der junge Kriminelle nicht nur mit magiebegabten Wesen, sondern mit magiebegabten Wesen mit Hightech-Ausrüstung zu tun hat.

Der Hauptcharakter

Man kann sagen, was man will, aber sympathisch ist Artemis Fowl nicht. Er ist ein fieser, gemeiner, böser Krimineller.

Gut, er liebt seine Mutter, und geht halbwegs vernünftig mit seinem Leibwächter um, aber trotzdem. Offensichtlich ist hochbegabte Kinder bei Kriminellen aufwachsen zu lassen und sie dann überraschend zu de-facto Waisen werden zu lassen nicht so richtig gut für Dinge wie, sagen wir mal, Empathie.

Ich kann Euch versichern, er wird mit der Serie netter. Schon der positive Einfluss seiner – ach nee, Spoiler.

Wenn man zu diesem Buch greift, sollte man nicht erwarten, einem sympathischen und nur missverstandenen Hauptcharakter zu begegnen. Hier ist Artemis Fowl definitiv einer der bösen Jungs. Und er hat kein Problem damit.

Buch

Das Buch hatte bei seiner Veröffentlichung leider ziemliches Pech. Nicht nur, dass das Cover nun wirklich nicht unbedingt zum Lesen einlädt. Nein, es wurde 2001 veröffentlicht, auf dem Höhepunkt der Harry Potter Zeit, das heißt, während der letzte Harry Potter Roman seine Buchprämiere und der erste Harry Potter Film seine Filmpremiere feierte. Zu dieser Zeit stand jeder Phantastik-Roman für junge Leser direkt unter dem Verdacht, dass der Autor oder die Autorin nur auf der Potter-Welle mitreiten wollte. Das hat diese Geschichte aber so gar nicht verdient, denn Colfers Welt hat nun wirklich überhaupt nichts mit der zu tun, die Joanne K. Rowling beschreibt.

Dieses Buch ist der erste Band einer achtbändigen Serie.

Ausgaben

Die Insel der besonderen Kinder (Ransom Riggs)

Zeitgenössische Phantastik. Teenager entdeckt, dass die Märchen seines Großvaters keine Märchen waren und stellt sich dessen Dämonen, um eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen zu retten.

Inhalt

Als Kind hat Jacob Magellan Portman die Geschichten seines Großvaters über Kinder mit besonderen Fähigkeiten, dem alten Weisen Vogel, der sie beschützt, und den menschfressenden Monstern, die sie verfolgen geliebt. Mittlerweile ist er aus solchen Märchen natürlich herausgewachsen. Als sein Großvater von ebendiesen menschenfressenden Monstern ermordet wird, über die er Jacob immer Geschichten erzählt hat, ist das deshalb ein rechter Schock für ihn.

Dieser Schock bringt ihn erst auf die Couch eines Therapeuten und dann in das Dorf in Wales, in dem sein Großvater aufgewachsen ist. Dort findet er schließlich die besonderen Kinder und ihre Beschützerin sich im ewig wiederholenden 3. September 1940 und erfährt etwas über seine eigene Besonderheit. Aber die Monster haben ihn bis hierher verfolgt, und die besonderen Kinder sind deswegen in tödlicher Gefahr.

Buch

Das Buch ist mit vielen Fotos illustriert, die die Inspiration für Riggs Geschichte waren. Er sammelt alte naive Schwarz-Weiß-Schnappschüsse, wie man sie manchmal auf Flohmärkten findet. Zwischen diesen fanden sich immer wieder merkwürdige oder besondere Aufnahmen von Kindern, die nicht ganz richtig zu sein schienen. Zu diesen Fotos spann Riggs Geschichten, und diese Geschichten wurden dann zu diesem Roman. Das auf dem Cover abgebildete Bild ist eines dieser Fotos.

Die Insel der besonderen Kinder ist der erste Teil einer Trilogie über die besonderen Kinder.

Film

Das Buch wurde von Tim Burton verfilmt und kam 2016 in die Kinos. Wie immer bei Verfilmungen weicht das Drehbuch merkbar vom Buch ab, aber ich könnte mir für einen solchen Roman keinen besseren Regisseur als Tim Burton vorstellen, der die phantastische Handlung mit seinem bekannten und eigenen Stil sehr schön in Bewegtbildern einfängt.

Ausgaben:

  • Taschenbuch (14,99 €)
  • Kindle (9,99 €)
  • ePUB (Tolino; 9,99 €)
  • Graphic Novel
    • Taschenbuch, 14.99 €
  • Hörbuch:
    • Audible (11 Stunden; 24,95 € oder 1 Guthaben)
    • MP3-CD (gekürzt, 7 Stunden; 9,99 €)
  • Film: