Sturmnacht – Die dunklen Fälle des Harry Dresden 1 (Jim Butcher)

Zeitgenössische Phantastik („Urban Fantasy“) im Stile eines Hardboiled Detektivromans. Oder auch: Eine Art Philip Marlowe mit magischen Kräften sucht einen verschollenen Ehemann und einen Serienkiller, während er selbst im Fokus der menschlichen und magischen Polizei und einer Verbrecherorganisation steht.

Handlung

Harry Dresden ist Privatdetektiv in Chicago. Wie Philip Marlowe hat er ein düsteres Büro mit einer Tür mit Glasfenster und ist praktisch pleite. Wir lernen ihn kennen, als der Briefträger ihm die aktuelle Mahnung des Vermieters per Einschreiben zustellt und sich dabei über das Türschild „Harry Dresden, Magier“ amüsiert. Keine zwei Seiten, und schon weiß der geneigte Leser alles über die Maskerade in diesem Setting, was er wissen muss: Die Magie versteckt sich nicht unbedingt, aber die langweilen Menschen glauben einfach nicht dran.

Es folgen gleich zwei Damen und Nöten. Die erste vermisst ihren Mann und hat offensichtlich große Angst vor Dresden. Die zweite ist eigentlich mitnichten in Nöten, sondern toughe Leiterin der Sonderermittlungseinheit in Downtown Chicago, die sich um „ungewöhnliche“ Verbrechen kümmert. Beide brauchen Dresdens Hilfe, und er muss sich gleichzeitig um beider Aufträge kümmern – er braucht halt das Geld. Das könnte er auch ganz einfach verdienen, indem er stattdessen das Angebot des lokalen Gangsterbosses annimmt, aber ein Mann hat ja seine Standards.

Ehe man sich versieht, ist man mit Harry Dresden mittendrin in einer Geschichte um Menschen, deren es buchstäblich das Herz zerreißt (wirklich unappetitlich, so ein Tatort, nachdem ein Brustkorb von innen explodiert), und seine Detektivarbeit steht im Fokus dreier mächtiger Organisationen:

Die Polizei will seine Expertise für das Übernatürliche und „kranken Scheiß“ für ihre Ermittlung des Täters in dem Mordfall und droht, ihn nicht mehr zu engagieren, wenn er nicht bald Ergebnisse bringt.

Der Boss eines Verbrechersyndikats hingegen es lieber, wenn Dresden mal ein paar Tage von ihm bezahlten Urlaub macht. Möglichst weit weg, irgendwo, wo es nett ist. Besonders aber weit entfernt von diesem Fall. Warum? Nun, dafür muss man schon die ersten Kapitel lesen, hier wären das Spoiler.

Der weiße Rat der Magier sitzt ihm im Nacken. Dresden ist auf Bewährung, weil er in jungen Jahren einen Magier in Notwehr getötet hat. Nur ein kleiner Fehltritt reicht, um ihm die einzige Strafe einzuhandeln, die der Rat anwendet: den Tod. Sein „Bewährungshelfer“ traut ihm keinen Zentimeter und wartet nur darauf, dass Dresden diesen Fehltritt begeht und er ihn mit seinem absurd scharfen Schwert hinrichten kann. Recherchen im Bereich von dunkler Magie, insbesondere von Zaubern, die anderen Leuten das Herz explodieren lassen, sind da jetzt nicht unbedingt die richtige Botschaft.

Der Fall hat Action, Grusel, Tempo und ist wirklich spannend. Er ist der erste Teil einer Buchserie abgeschlossener Fälle, die bisher fünfzehn Bände und einige Kurzgeschichten umfasst.

Über die Serie

Die dunklen Fälle des Harry Dresden sind fast schon genredefinierend für „Urban Fantasy“. Eine Welt mit relativ wenig Magie (die Menschen sind in der Überzahl), gleichzeitig düster und an anderen Stellen einfach komisch. Das macht sie (unter anderem) einfach zu einer der besten Serien, die dieses Genre anzubieten hat.

Die Charaktere haben durch die Bank weg Tiefe. Bei vielen ist nicht durchgehend klar, ob sie nun „gut“ oder „böse“ sind (außer dem Ritter des Kreuzes Michael, aber den treffen wir im ersten Band nicht). Vielmehr haben sie verständliche und nachvollziehbare Gründe und Motive für ihr Handeln. Sie sind mal gefährliche Gegner, mal mächtige Verbündete und manchmal unwichtige Seitenfigur, und das ändert sich regelmäßig über die Romanserie, abhängig davon, ob sie und Dresden gerade gemeinsame oder entgegengesetzte Ziele haben.

Ich schließe mit folgendem, sehr schönen Zitat aus der Serie, dass ich aus Gründen des Copyrights lieber selbst übersetze, als es aus dem deutschen Roman abzuschreiben:

Mein Name ist Harry Blackstone Copperfield Dresden, Magier. Anrufung auf eigenes Risiko. Wenn die Dinge seltsam werden, wenn was bei Ihnen poltert das Licht anknipst, wenn Ihnen sonst niemand helfen kann, melden Sie sich. Ich stehe in den Gelben Seiten.

Jim Butcher, Storm Front (eigene Übersetzung)

Ausgaben:

Es gibt auch eine Fernsehserie zur Romanserie, aber ich würde da die Pfoten von lassen. Man sollte das lieber jetzt, wo schon fünfzehn Bände erschienen sind, lieber nochmal neu versuchen.

Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein (Torsten Sträter)

Thorsten Sträter, Komödiant, Slam-Poet und vieles mehr, liest sich selbst.

Torsten Sträter, Herrenschneider, Mützenträger, Sohn des Ruhrgebiets und Schirmherr der Deutschen DepressionsLiga e.V. liest Torsten Sträter vor. Und erzählt Geschichten zu den Geschichten. Dann nimmt das jemand bei einer Lesung auf. Was herauskommt ist eine CD wie diese.

Für Torsten Sträters Geschichten fehlt mir die Genrebezeichnung. Er ist zu wenig politisch für Kabarett und zu tiefsinnig für Comedy. Er schreibt praktisch keine Gedichte, deswegen ist das tendenziell keine Slam-Poetry, und Kleinkunst ist seit Marc Uwe Kling ein so belastetes Wort…

Sicher ist, dass Torsten Sträter urkomische Geschichten schreibt, und dass er sie mit einer sehr typischen Stimme selbst vorliest, die sich dermaßen tief in die Furchen des eigenen Gehirns hineinfräst, dass ich sogar beim Schreiben dieser Zeilen höre, wie Sträter sie vorliest.

Ich kann nicht empfehlen, Sträter in der Bahn oder sonstwo in der Öffentlichkeit zu hören oder zu lesen – die Blicke der Umstehenden, wenn man plötzlich ohne jeden von außen erkennbaren Grund zu lachen anfängt, sind doch zu merkwürdig. Andererseits hat Sträter einen schönen Text darüber, warum Peinlichkeit total wichtig ist, weil sich blamieren die Seele reinigt . Außerdem soll ja zurzeit eh keiner raus.

Ausgaben:

Good Omens

Phantastikkomödie. Apokalypse? Jetzt schon? Kann man das nicht verschieben?
Oder auch: Das Ende ist nah. Der Sohn des Teufels wird geboren und soll den letzten großen Kampf zwischen Himmel und Hölle einläuten. Die vier Reiter der Apokalypse werden ausgesandt – und dann fällt jemandem auf, dass das Kind bei seiner Geburt verwechselt wurde und der Junge, auf den Himmel und Hölle blicken, nicht der Antichrist ist.

Nach mehreren tausend Jahren als Agenten ihrer jeweiligen Seite haben sich der Engel Aziraphale und der Dämon Crowley ganz schön an die Menschheit, die Erde, und auch aneinander gewöhnt. Von daher trifft es sie wie ein Schlag, als der Antichrist geboren wird und damit das Ende aller Tage bevorsteht.

Sie entscheiden sich, dies nach Möglichkeit zu sabotieren und schleusen sich in den Haushalt derjenigen Eltern ein, die das Kind bis zu seinem elften Geburtstag großziehen sollen, um den Jungen entsprechend ihrer Fraktionen aber auch ganz generell gegen den letzten großen Kampf mitzuerziehen.

An Warlocks (so der Name des Knaben) elftem Geburtstag fällt den beiden auf, dass es wohl bei der Geburt eine Verwechslung gegeben hat und der Junge, den sie seit Jahren bewachen, nicht derjenige ist, welcher die Apokalypse auslöst.

Die vier Reiter*innen der Apokalypse, Krieg, Hunger, Tod und Umweltverschmutzung (Pestilenz hatte sich nach Erfindung des Penicillins zur Ruhe gesetzt (der Narr)), werden ausgesandt, und in den ganzen weiteren Kriegsvorbereitungen dämmert Aziraphales und Crowleys Management, dass irgend etwas nicht zu stimmen scheint.

Für die Freundfeinde (es gibt zu meinem Bedauern kein richtiges deutsches Wort für Frenemy, was ihre Beziehung sehr gut beschreibt) gilt es nun, den richtigen Antichristen zu finden, bevor die ganze Sache vollends aus dem Ruder läuft.

Diese Miniserie ist eigentlich keine Serie im klassischen Sinne. Vielmehr nutzt Neil Gaiman, Co-Autor und Drehbuchschreiber, zusammen mit der BBC das Format der Serie, um einen fünfeinhalb Stunden langen Spielfim zu inszenieren.

Eine Buchvorlage von Terry Pratchett und Neil Gaiman, David Tennant und Michael Sheen als Dämon und Engel, Benedict Cumberbatch als die Stimme Satans – was soll ich da noch sagen? Diese Serie sollte man nicht ungesehen lassen.

Ausgaben:

  • Amazon Prime
  • DVD (15,99 €)
  • Blu-ray (17,99 €)
  • Buch
    • Kindle (9,99 €)
    • ePUB (Tolino; 9,99 €)
    • Taschenbuch (12 €)
  • Hörbuch
    • Audible (19,95 € oder 1 Guthaben)
    • MP3-CD (13,29 €)
    • Download bei Thalia (20,95 €)
    • Onleihe der Stadtbücherei Iserlohn

How It Should Have Ended

YouTube-Kanal, in dem animierte alternative Enden für Filme erfunden und die Originalfilme dabei ordentlich auf die Schippe genommen werden.

(Trailer)

Manchmal enden Filme einfach etwas – unbefriedigend: Die Helden treffen schlechte Entscheidungen, die Mechaniken der fiktiven Welt werden nicht verwendet, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, die Bösewichte stellen sich einfach zu blöd an. Und alles nur, um den Film spannend und dramatisch zu gestalten.

Genug davon. In mehr als 160 Videos zeichnet und animiert das Team von How It Should Have Ended Enden von bekannten Filmen, die (ihrer Ansicht nach) besser gewesen wären, besser in die Story gepasst hätten oder einfach nur lustiger sind. Zum Beispiel, warum fliegen Gandalf und die Hobbits nicht einfach auf den Adlern nach Mordor (Folge 7) oder warum benutzt nicht einfach jemand den Zeitumkehrer und „löst“ das Problem Tom Riddle, bevor es zu einem wird (Folge 46)?

Diese und weitere Fragen beantwortet dieser Kanal. Leider gibt es ihn nur in englischer Sprache – aber Spaß macht er trotzdem.

Kanal-Link: https://www.youtube.com/channel/UCHCph-_jLba_9atyCZJPLQQ

Ab die Post (Terry Pratchett)

Ein Scheibenweltroman: Trickbetrüger bekommt die Chance, seinem Tod am Strang durch die Annahme des Jobs als neuer Postminister zu entrinnen. Er entscheidet sich für das Leben und führt dann die Post mit allen Mitteln, die ein geborener Betrüger, Lügner, Aufschneider, Dieb und Hochstapler zur Auswahl hat.

Handlung

Der notorische Schwindler und Betrüger mit Namen Albert Spangler wird für seine Verbrechen gehenkt. Kurz darauf wacht er im Büro des Patriziers von Ankh Morpork wieder auf und wird vor die Wahl gestellt: Er übernimmt das Amt des Postministers, oder seine Hinrichtung nimmt das Ende, das sie eigentlich gehabt haben sollte.

Feucht von Lipwig, so lautet der richtige Name des Delinquenten, entscheidet sich für das Leben und geht davon aus, dass er spätestens am nächsten Morgen viele, viele Meilen entfernt diese ganze Sache vergessen kann. Die Erkenntnis, sich das doch zu einfach vorgestellt zu haben scheint, reift, als ein Golem das Hotel auseinandernimmt, in dem er bei seiner Flucht übernachtet, und ihn kurzerhand nach Ankh Morpork zurückträgt.

Also übernimmt Feucht zähneknirschend sein Amt, und stellt relativ schnell fest, dass man etwas, wenn man es schon macht, es auch gleich richtig machen kann. Die Trickkiste des Betrügers und Hochstaplers hat jede Menge Dinge zu bieten, die man einsetzen kann, dass es so aussieht, als führe man ein Regierungsamt mit Verve.

Dass die Postminister der Monate alle eines unnatürlichen Todes gestorben sind, erfährt Moist erst, nachdem er die Arbeit aufgenommen hat – der Job ist offensichtlich eine Kamikazemission. Und dann fangen die im Postamt gelagerten Briefe an, nachts mit ihm zu sprechen. Als er schon glaubt, vollends den Verstand verloren zu haben, wird er von der Geheimgesellschaft der Postboten (kurz innehalten, und dann die letzten drei Wörter nochmal in Ruhe lesen. Ja, genau.) daraufhin geprüft, ob er eines Postministers würdig ist (und ob das ein Zeichen für geistige Gesundheit ist, lasse ich mal so dahingestellt).

Hauptgegner der Post ist der Große Strang, ein Netzwerk von Semaphoren (sogenannten „Klackern“) für die schnelle Nachrichtenübermittlung. Diese Firma ist von einem skrupellosen Unternehmersyndikat von der Familie Liebherz feindlich übernommen worden. Eine Tochter dieser Familie ist die liebreizende, kettenrauchende und latent gewalttätige Adora Belle Liebherz, deren Bruder in den Diensten des Großes Strangs unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen ist und für die Lipwigs Herz sofort entflammt.

Lipwig erkennt im Vorsitzenden des Großes Strangs einen Betrüger wie sich selbst, aber ungleich skrupelloser, und es entbrennt ein Kampf um die Vorherrschaft am Nachrichtenmarkt. Im Verlauf dieses Verdrängungswettkampfs werden Mörder, kriminelle Hacker und forensische Buchhalter aufeinander gehetzt, ein Gebäude brennt nieder und es kommt zu Todesopfern. Ihren dramatischen Höhepunkt finden Buch wie Handelskrieg in einem dramatischen Wettlauf Klacker gegen Post.

Warum gerade dieses Buch?

Terry Pratchett hat einundvierzig Scheibenweltromane geschrieben. Warum empfehle ich gerade diesen? Drei Gründe:

Er ist aus Pratchetts späteren Werken. Ab die Post ist mit Erscheinungsdatum 2004 eher dem Spätwerk von Pratchett zuzuordnen. Diese Romane empfinde ich als besonders empfehlenswert, weil Pratchett anders als bei seinen frühen Scheibenwelt-Romanen im Laufe der Zeit mehr auf Satire als auf Fantasypersiflage gesetzt, die Charaktere facettenreicher gestaltet, und den Humor verfeinert hat.

Er ist aus einer isolierten, übersichtlichen Erzählung. Pratchetts Gesamtwerk lässt sich in verschiedene Erzählstränge aufteilen, die alle mehr oder weniger stark miteinander verknüpft sind (siehe die Grafik hier). Das macht es neuen Lesern mitunter schwer. Dieser Roman ist der erste aus der Trilogie um den charismatischen Trickbetrüger Feucht von Lipwig und eignet sich auch deshalb gut zum Einstieg, weil zwar bekannte Charaktere aus anderen Strängen vorkommen, sie aber keine so große Rolle spielen. Deshalb kann man sowohl diese Trilogie als auch diesen in sich selbst abgeschlossenen Roman problemlos ohne den Rest lesen.

Es gibt alternative Medien. Zuletzt kommt noch hinzu, dass dieser Roman sehr hübsch verfilmt worden ist, und es gibt ein nettes Hörbuch dazu. Er ist also auch für Medienkonsumenten geeignet, die lieber hören oder schauen als lesen.

Genre

Die Scheibenwelt-Romane sind eigentlich keinem Genre zuzuordnen. Wenn man trotzdem unbedingt eine Schublade braucht, in die man diese Romane stecken kann, bietet sich das Genre Scheibenwelt-Roman an. Für mich stellt das ganz klar ein eigenes Genre dar. Schubladenpuristen mögen es aber als Unterkategorie der Fantasy führen, der Hexen, Trolle, Drachen und Zauberer wegen. Wer es ganz genau nimmt vielleicht sogar als Unterkategorie der Gaslamp Fantasy, gerade in dem Industrielle Revolution Erzählstrang. Aber man kann es auch übertreiben.

Pratchett selbst hat einmal gesagt, am Anfang seines literarischen Schaffens hätte er geglaubt, bei Fantasy ginge es um Helden, um Kämpfe und um Könige, im Laufe seiner Arbeit wäre ihm aber aufgegangen, es ginge vielmehr um normale Leute, wie man Kämpfe vermeidet und wie man Könige loswird. Die Scheibenweltromane sind zwar in einem Fantasy-Setting angesiedelt, parodieren aber gleichwohl klassische Fantasy-Stoffe, Science Fiction und immer und immer wieder aktuelle Entwicklungen.

Ausgaben

  • Taschenbuch (10 €)
  • Kindle (7,99 €)
  • ePUB (Tolino, 7,99 €)
  • Onleihe der Stadtbücherei Iserlohn
  • Hörbuch
    • Audible (9,95 € oder 1 Guthaben; ungekürzte Fassung, 917 Minuten)
    • Thalia (24,95 €; ungekürzte Fassung, 917 Minuten)
    • Thalia (13,95 €; gekürzte Fassung, 280 Minuten)
  • Verfilmung
    • Blu-ray (16,99 €)
    • DVD (18,99 €)

Die drei ??? (ausgewählte Folgen)

Kinder- oder Jugend-Mystery-Krimi-Hörspielserie über drei Juniordetektive, die seit den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts über zweihundert Fälle aufgeklärt haben.

Die drei ??? sind wohl die Kult-Hörspielserie für alle, die in den Achtzigern aufgewachsen sind. Drei Jungs, einer übergewichtig und superschlau (Justus Jonas), einer sportlich und ängstlich (Peter Shaw) und einer so dazwischen (Bob Andrews) lösen mysteriöse Fälle.

Ich habe Euch für diesen Blogpost meine Lieblingsfolgen herausgesucht. Diese eignen sich zum gemeinsamen Hören mit der Familie, wenn die Kinder wenigstens 10 Jahre alt sind, oder so – davor ist das wahrscheinlich noch zu gruselig. Aber auch alleine auf dem Sofa, eingewickelt in eine Decke und mit einer Tasse Kakao dabei werden sowas von Kindheitserinnerungen wach, das es eine Art hat.

Die Nummerierung der Folgen ist wenigstens so mysteriös wie viele Fälle der drei ???, was daran liegt, dass die deutschen Übersetzungen der Bücher nicht der Originalreihenfolge folgten. Und als man die Bücher dann in Hörspiele umgeschrieben hat, hat man auch diese Reihenfolge wieder über den Haufen geworfen.

Meine Empfehlungen orientieren sich an der Reihenfolge der Originalbücher. Da es aber wenig bis gar keine folgenübergreifende Inhalte gibt, ist die Reihenfolge nicht so wichtig. Man muss aber wissen, dass Justus, Peter und Bob zwischen der Hörspielfolge 46 und 47 (oder zwischen Buch 45 und 46, was natürlich unterschiedliche Geschichten sind) spontan etwa drei Jahre altern und den Führerschein machen. Die Empfehlungen sind aber alle aus den ersten Fällen, von daher ist das hierfür egal.

… und das Gespensterschloss

Die erste Geschichte der drei Detektive (Hörspielfolge 11, Buch 1). Die drei ??? bekommen von Alfred Hitchcock den Auftrag, ein Spukschloss als Kulisse für einen Gruselfim zu finden. Natürlich steht ganz in der Nähe von Rocky Beach ein solches in einem verlassenen Canyon herum, Justus, Peter und Bob begeben sich auf die Suche nach dem Spuk und seiner Ursachen und werden dabei in allerlei gruselige und gefährliche Situationen verwickelt.

Ausgaben:

  • Audio-CD (4,99 €)
  • YouTube Premium
  • Apple Music (6,99 €)
  • Amazon Music Unlimited
  • Buchausgaben:
    • Kindle (5,99 €)
    • ePUB (Tolino, 5,99 €)
    • gebundenes Buch (gebraucht ab 1 € bei Amazon)
  • Der Kriminalfilm „Die Drei ??? Das Verfluchte Schloss“ (sic) basiert lose (und ich meine wirklich lose) auf diesem Fall.
    • Amazon Prime (HD: leihen 3,99 €; kaufen 9,99 €)
    • YouTube Premium (HD: leihen 3,99 €; kaufen 9,99 €, SD: leihen 2,99 €; kaufen 7,99 €)

… und der Superpapagei

Im zweiten Fall der drei ??? (Hörspiel 1, Buch 8) passiert ausnahmsweise mal nichts Mysteriöses, aber das Finale (soviel will vorab verraten) spielt nachts auf einem Friedhof. Die drei Detektive sollen engagiert werden, einen verschwunden Papageien wiederzufinden. Oder vielleicht doch nicht? Der potentielle Auftraggeber sendet widersprüchliche Signale. Mit einer Pistole! Und was hat der aggressive Mister Claudius damit zu tun, der den Jungen unverhohlen droht? Und dann gibt es auch noch ein gekrächztes Literaturrätsel. Das ist wirklich ein spezialgelagerter Sonderfall.

Ausgaben:

… und der seltsame Wecker

Ein Wecker, der schreit, als würde gerade eine arme Seele langsam zu Tode gefoltert, ist der Aufhänger zum neunten Fall (Hörspiel 12, Buch 4). Hinzu kommt ein Postenlauf und dann ein verworrenes Rätsel, aber diesmal überhaupt keine Geister, Gespenster oder anderes grusliges Zeug. Und gefoltert wird auch keiner. Aber der Schrei des Weckers geht echt durch Mark und Bein.

Ausgaben:

… und der sprechende Totenkopf

Im elften Fall der drei ??? (Hörspiel 6, Buch 5) geht es sofort richtig gruselig zu, denn Justus kommt in den Besitz eines Totenschädels, der angeblich sprechen kann. Gründliche Untersuchungen des Schädels bringen keine Erkenntnisse – und dann spricht er Justus nachts an (und sagt später „Buh!“ zu Tante Mathilda, als sie um ihn herum Staub wischt). Die rätselhaften Sprüche des Schädels bringen die drei Detektive in Kontakt mit einer merkwürdigen Wahrsagerin. Alles scheint irgendwie mit einem Bankraub in Verbindung zu stehen, und auf der Suche nach des Rätsels Lösung ist plötzlich eine Bande von Verbrechern hinter den drei Detektiven her.

Ausgaben:

… und der Phantomsee

In einer alten Seemannskiste und im neunzehnten Fall (Hörspiel 2, Buch 18) findet sich ein Hinweis auf einen versteckten Schatz. Diesen wollen die drei ??? zusammen mit den Nachkommen des Seemanns finden. Aber auch ein finsterer Bösewicht namens Java Jim ist hinter dem Schatz her, und scheint Justus, Peter und Bob immer einen Schritt voraus zu sein. Die Suche führt in eine Western-Geisterstadt und schließlich mitten in Nacht und Nebel auf den Phantomsee.

Ausgaben:

… und der Karpatenhund

Etwas weniger mystisch, aber um so mysteriöser ist der dreiundzwanzigste Fall (Hörspiel 3, Buch 21) der drei Detektive. Die drei ??? werden von Mr. Prentice gerufen, weil es in seiner Wohnung spukt. An Übernatürliches glauben die drei Detektive nicht, also gehen sie gleich dazu über, mit natürlichen Mitteln auf Geisterjagd zu gehen. Die gläserne Figur eines mystischen Hundes verschwindet, und alle Einwohner des Hauses sind sehr verdächtig. Dann wird der Pfarrer niedergeschlagen, eine Nachbarin vergiftet und in einer Wohnung bricht Feuer aus. Wie hängt das alles zusammen – und wo ist bloß dieser Hund?

Ausgaben:

Firefly – Der Aufbruch der Serenity

Ein Science Fiction Drama von Joss Whedon, allerdings besser beschrieben als Space Western. Eine kleine Crew um den Ex-Soldaten Malcolm Reynolds schlägt sich mit Gelegenheitsjobs dies- und jenseits der Grenze der Legalität durch, bis sie ein paar Flüchtlinge aufnehmen, wodurch ihre Leben wirklich interessant werden.

(Intro)

Fünfhundert Jahre in der Zukunft. Die Menschheit ist in Generationenschiffen in ein anderes Sonnensystem umgezogen. Nach einem Bürgerkrieg hat sich die Allianz, ein Zusammenschluss aus den letzten Großmächten USA und China, als Sieger und Herrscherin über das System herausgestellt, und vormalige Widerstandskämpfer sind entweder tot oder leben um die Randwelten und schlagen sich mehr schlecht als recht durch.

Einer dieser Personen ist Malcolm Reynolds, der mit seinem Schiff und einer kleinen Crew von fünf Personen und vier ständigen Schiffsgästen (beinahe) jeden Job um die äußeren Planeten herum annimmt, der genug abwirft, um regelmäßig etwas zu Essen auf dem Tisch zu haben.

Die äußeren Planeten haben wenig Hilfe bei der Kolonisierung und beim Terraforming bekommen und sind trockene Felsen, in denen die Menschen mit Ihrer Hände Arbeit und mit der Unterstützung von Nutztieren überleben. Das Transportmittel hier ist das Pferd, und die Waffen sind einfach zu reparierende Handfeuerwaffen, deren Munition ebenso einfach herzustellen ist: Revolver und Gewehre.

Dagegen sind die Allianzwelten dem Genre eher zugehörige hochtechnisierte Orte, von denen aber in der Serie nicht viel zu sehen ist: Als ehemaliger Soldat des Widerstands und mit seinen Flüchtlingen hält sich Reynolds lieber so weit von der Allianz fern, wie er kann.

Diese Diskrepanz macht den besonderen Reiz von Firefly aus und hebt die Serie von anderen Science Fiction Serien ab: Auf den äußeren Planeten finden wir den wilden Westen, um zwischen ihnen zu reisen schmuddelige Raumschiffe unter Kapitänen zweifelhafter Moral, und dagegen die sterilen, eher Science Fiction typischen Hightech Schiffe und Welten der Allianz.

In dieser Science-Fiction-Serie gibt es keine Aliens. Alles, was wir auf den Raumschiffen und den Planeten zu sehen bekommen, sind Menschen und die Tiere und Pflanzen, die sie bei der Kolonisierung der Planeten mitgebracht haben. Allenthalben die sogenannten Reaver fallen in die Charakterisierung von außerirdischen Monstern, aber sie sind Menschen, die aus Gründen, die in der Serie unerzählt bleiben, verrückt geworden sind.

Die Serie ist noch während der Ausstrahlung der ersten Staffel abgesetzt worden, weshalb am Ende der Serie viele Fragen offen bleiben. Diese werden im Film Serenity (2005) beantwortet. Damit muss der geneigte Zuschauer heute nicht, wie damals, als die Serie abgesetzt wurde, zwei Jahre auf ein vernünftiges Ende warten.

Joss Whedon ist ein brillianter Erzähler von Geschichten, und unabhängig vom Genre, ein wunderbarer Charakterzeichner. Wie auch bei seinen anderen Serien, zum Beispiel Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D., bleibt man schon alleine deswegen dran, weil man wissen will, wie es mit den Charakteren weitergeht.

Ausgaben:

  • Amazon Video (Staffel HD 19,99 €)
  • iTunes (Staffel HD 12,99 €)
  • Blu-ray (14,28 €)
  • DVD (11,90 €)