Die dunkle Seite der Nacht: Geschichten aus der Nightside (Simon R. Green)

Zeitgenössische Phantastik („Urban Fantasy“) im Stile eines Noir Detektivromans. Lausiger okkulter Detektiv sucht die Tochter eines reichen Klienten in der schlimmsten Ecke Londons.

Inhalt

John Taylor, Hauptcharakter der Serie, ist ein lausiger Detektiv. Dies liegt im wesentliche daran, dass er seine Reputation in der Nightside aufgebaut hat, dem abgründigsten Ort Londons, wo seine Gabe, alles zu finden, funktioniert. Der Nightside hat Taylor aber eigentlich den Rücken gekehrt, denn dort erwarten ihn mächtige Feinde und mit ziemlicher Sicherheit der Tod. Dummerweise braucht er das Geld und hat ein Gewissen: Weil ein Kind in Gefahr ist, kehrt er heim.

Die Nightside ist der Ort, an dem die Sonne nicht scheint, und das hier nicht dieses Tal bei Schnitte im Königreich Lance, das wir von Terry Pratchett kennen. In der Nightside im Herzen Londons ist es einfach immer drei Uhr Nachts und der Mond steht riesengroß am Himmel. Hier tummeln sich alle Bösewichte und Monstren, die sich der menschliche Verstand ausdenken kann – und einige, die von weiß Gott woher stammen. In der Nightside werden Träume war – leider meistens nur die, die einen schweißgebadet wachwerden und das Licht anmachen lassen.

Auf der Suche nach dem verschollenen Mädchen begegnet Taylor vielen alten Bekannten, zum Beispiel der gefährlichste Kopfgeldjägerin der Nightside, Suzie Shooter, auch bekannt als Flintensuzie oder als „Oh Gott, sie ist es, lauft!“, oder Henry Walker, der Stimme der geheimnisvollen Autoritäten der Nightside.

Serie

Die Geschichten aus der Nightside sind extrem gewalthaltig. Ich hätte den ersten Band beinahe final weggelegt, weil es mir hier echt zu krass herging. Habe ich dann nicht, und das war eine gute Idee, denn die Serie hat echt was.

Es braucht ein bisschen, bis man sich in den Spirit hinengelesen hat, und das Buch und auch die ganze Serie machen eigentlich nur dann so richtig Spaß, wenn man sie mit der gleichen Geisteshaltung liest, wie man, sagen wir mal, die R.E.D. – Älter, Härter, Besser-Filme oder The Expendables guckt; kurzgesagt: Die Geschichten aus der Nightside sind buchgewordene Action-Comedy-Filme, in denen der Held am Ende irgendwie gewinnt und auf dem Weg dahin eine deutliche Menge Gewalt ausübt und es vonseiten aller Beteiligten an Sarkasmus und Sprüchen nur so spektakelt – und wenn man sie nicht so richtig ernst nimmt ist das eben genauso unterhaltsam wie ein entsprechender Actionfilm (nur, dass hier die Szenen nicht so geschnitten sind, dass sie für ein Publikum ab 16 Jahren geeignet sind).

Nichts für schwache Nerven oder sensible Gemüter und nicht zur Bettlektüre empfohlen, wenn Ihr von den Geschichten träumt, die Ihr vorm Einschlafen lest. Krasser ist in meiner Urban Fantasy Erfahrung nur noch die Shadow Police Serie (vielleicht später mal was dazu), und das, weil diese sich, anders als diese Serie, ernst nimmt.

Gegeben die ähnliche Hauptfigur (okkulter Detektiv) mag man Vergleiche zu Harry Dresden ziehen, und es ist sicherlich eine Empfehlung á la „Menschen, die dieses gemocht haben, lasen auch“ möglich. Ich würde aber sagen, die Geschichten aus der Nightside sind um ein vielfaches dunkler und brutaler als die dunklen Fälle des Harry Dresden. Die Charaktere haben nicht so viel Tiefe und die Geschichten sind nicht so fesselnd. Nichtsdestoweniger sind die Eskapaden von John Taylor dann doch einen Blick wert, wenn man alle Fälle von Harry Dresden durch hat und Lesestoff braucht, bis Friedensgespräche im Juli in den Buchhandel kommt.

Die Serie geht über 12 Bände und hat ein „richtiges“ Ende.

Ausgaben:

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