Die Eleria-Trilogie (Ursula Poznanski)

Dystopie: Die Verratenen / Die Verschworenen / Die Vernichteten

Empfehlung von Tanja Bock.

Handlung

Die Geschichte spielt in einer Zukunft, in der ein Vulkanausbruch eine Eiszeit verursacht hat und große Teile der Erde unwirtlich geworden sind. Die Menschheit unterteilt sich seitdem in die Sphärenmenschen, welche Nachfahren derer sind, die sich vor langer Zeit gegen drohende Klima-Veränderungen durch den Bau geschützter Sphären wappneten und in die Clans, die trotz der erschwerten Bedingungen in der Wildnis überlebten. Das Ziel der Sphärenbewohner ist es, die Außenwelt irgendwann einmal wiederzubesiedeln.

Die Geschichte wird von der Figur Ria erzählt, die in einer der Sphären studiert. Durch einen Zufall erfährt sie, dass sie mit fünf anderen erfolgreichen Studenten getötet werden soll, da ihr und den anderen Studenten vorgeworfen wird, an einer Verschwörung beteiligt zu sein. Dem Attentat kann sie entkommen, muss aber nun außerhalb der Sphären versuchen zu überleben.

Ist es gerecht, dass einige Menschen geschützt vor Wind und Wetter leben, während andere in der Kälte oder vor Hunger sterben? Würde man Sonnenlicht und frische Luft gegen die Sicherheit, Wärme und Essen tauschen? Ist eine vollständige Überwachung notwendig, um das Überleben zu gewährleisten?

Am Anfang der Geschichte kennt man nur Rias Sicht der Dinge und damit sind die Fragen leicht zu beantworten. Aber im Laufe der Zeit merkt Ria, dass sie nicht die ganze Wahrheit kennt und muss ihre Sicht der Dinge anpassen. Und gerade wenn man glaubt, man kennt nun alle Hintergründe, wird ein neues Detail enthüllt.

Ich mochte vor allem, dass in jedem Teil etwas passiert, womit man nicht gerechnet hat. Normalerweise ist der zweite Band einer Trilogie eher langweilig und bereitet nur auf das große Finale vor. Hier war es anders. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Charaktere weder gut noch böse, sondern versuchen einfach in ihrer Welt zurechtzukommen.

Ausgaben:

  • Gebundene Bücher (á 18,95 €)
  • Kindle (Komplette Trilogie; 24,95 €)
  • Onleihe der Stadtbücherei Iserlohn (ePUB)
  • ePUB (Tolino; 24,95 €)
  • Hörbuch

Jetzt seid Ihr dran

Fast seit Beginn der Einschränkungen unseres normalen Lebens und Miteinanders aufgrund von COVID-19 habe ich Euch mittlerweile

  • 12 Bücher und Buchserien
  • 12 YouTube-Kanäle
  • 11 Serien
  • 10 Hörbücher und Hörspiele
  • 2 Podcasts und
  • 1 Fernsehsendung

in diesem Blog vorgestellt. Und was soll ich sagen: Mir geht so langsam das Material aus.

Selbstverständlich könnte ich Spin-Offs von Serien (wie Torchwood oder The Sarah Jane Adventures von Dr. Who), andere Erzählstränge (zum Beispiel über die Stadtwache von Ankh-Morpork, die Hexen oder den Tod und seine Familie von der Scheibenwelt), andere Kanäle von erwähnten YouTubern (wie Walulis Daily von Walulis), oder andere Hörbücher von empfohlen Autoren (wie Qualityland von Marc Uwe Kling) empfehlen. Aber das wäre ja nur dasselbe nochmal in anderer Farbstellung.

Ich könnte auch andere Serien besprechen, die ich mit Freuden gesehen habe, aber die sind dann doch recht alt (wie Star Trek: The Next Generation oder Akte X) und sind eigentlich allen potenziellen Lesern dieses Blog hinlänglich bekannt.

Es gibt auch noch sehr schöne Buchserien, die es aber leider nicht zu einer deutschen Übersetzung gebracht haben, aber diese Empfehlungen wären keine, weil doch die allermeisten, die das hier lesen dürften, eher zu Büchern in deutscher Sprache greifen.

Darum mache ich jetzt mit dem täglichen Blogpost erstmal Feierabend, bis mir wieder etwas Interessantes einfällt.

Aber das ist Eure Chance: Schreibt mir doch eine Empfehlung für ein Buch, Hörbuch, Serie oder was-auch-immer. Aber bitte nicht nur einen Titel, sondern einen kurzen Blogartikel, der erzählt, worum es geht und warum Euch das gefällt. Diese werde ich dann mit einem Hinweis auf den oder die Autorin hier veröffentlichen. So wird dieses Empfehlungsblog weiter mit Material gefüllt, und es gibt ein paar Empfehlungen von Menschen, die mit ihrem eigenen Geschmack dieses Blog bunter und interessanter gestalten.

Ich freue mich auf Eure Einsendungen an info@christianeichhorn.de

Turing Bytes

Dokumentations-Hörspiel über den Informatik-Pionier Alan Turing.

(Quelle: WDR)

Alan Turing war ein britischer Logiker, Mathematiker, Kryptoanalytiker und Informatiker. Wenn man den Geist von Turing verstehen will, kann man sich folgendes bewusst machen: Turing erfand ein Modell für die Berechenbarkeit mit entsprechenden Programmen, und dann das Modell einer Maschine, auf dem diese Programme ausgeführt werden konnten.

Er spielte eine wesentliche Rolle bei der Dechiffrierung der durch die Verschlüsselungsmaschine Enigma verschlüsselten Funksprüche der Deutschen Armee im Zweiten Weltkrieg. Die Ergebnisse dieser Arbeiten, also die Entschlüsselung von verschlüsselten Nachrichten, gelten als eine kriegsentscheidende Komponente für den Sieg der Alliierten.

Dieses zu einem Hörspiel dramatisierten Original-Soundschnipsel von Zeitgenossen zur Person Turing, seinen Arbeiten und seinem Tod durch Selbstmord bietet einen hübschen kurzen Einblick in Leben und Wirken des Pioniers.

Für mich hätte es die Umwandlung in ein Hörspiel mit einer relativ überflüssigen Rahmenhandlung nicht gebraucht, und das Ganze ist für mich für ein Hörspiel deutlich zu schnell und zu unruhig geschnitten. Nichtsdestoweniger sind die Originalaufnahmen schon hörenswert – und jemand ohne profunde Kenntnisse in Leben und Wirken von Turing kann hier unterhaltsam einen schönen Einstieg finden.

Audiothek-Link: https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr3/wdr3-hoerspiel/audio-turing-bytes—die-geheimnisse-des-computerpioniers-alan-turing-100.html

MP3-Download: https://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/podcast/weltweit/fsk0/214/2145821/wdr3hoerspiel_2020-04-19_turingbytesdiegeheimnissedescomputerpioniersalanturing_wdr3.mp3

Dexter

Krimiserie. Forensiker lebt seinen Hang zum Serienmörder durch Selbstjustiz aus.

Dexter Morgan ist Forensiker beim Miami-Metro Police Department und kümmert sich dort um die Blutspurenanalyse. Die Arbeit bei der Polizei liegt bei ihm in der Familie: Seine Adoptivschwester ist Polizistin am selben Dezernat wie er, wie auch ihr Vater vor Ihnen.

Bis hierher hätten wir ein normales Police Procedural in der Geschmacksrichtung Forensik vorliegen, wie es derzeit viele gibt. Wichtiger Unterschied: Dexter wurde in seiner Kindheit schwer traumatisiert, und als Folge davon empfindet er praktisch keine Emotionen, aber hat stattdessen den unstillbaren Drang zu töten.

Dies ist seinem Adoptivvater aber schon beim Teenager Dexter aufgefallen, weshalb er ihm nicht nur beigebracht hat, diese Neigung zu verstecken, sondern auch, sie auszuleben, indem er diejenigen Umbringt, die es verdient haben.

Die Serie hat einige Comedy-Aspekte, und gerade die erste Staffel lässt sich wahrscheinlich mit „heiteres Morden“ sehr schön umschreiben: Dexter und seine Schwester jagen eine Serienkiller, und dabei werden (teilweise in Rückblenden) in jeder Folge Mörder, die die Justiz nicht verurteilen konnte, von Dexter um die Ecke gebracht.

Dieses Serienkonzept ist durchaus unterhaltsam. Man muss allerdings mit der Tatsache klarkommen, dass in Dexters Welt das Prinzip, dass jemand so lange unschuldig ist, bis ihm zweifelsfrei seine Schuld nachgewiesen worden ist, nicht gilt. Hier wird fröhlich und methodisch Selbstjustiz geübt, und das auch noch ziemlich unverblümt, weshalb die Serie völlig zurecht keine Jugendfreigabe erhalten hat (vulgo FSK 18).

Der Comedyaspekt darf hierbei aber nicht unter den Tisch fallen, und dieser zeigt sich ja schon im Titel: Dexter ist das lateinische Wort für rechts, das Gegenteil davon, also links, ist auf Latein sinister, was im allgemeinen Sprachgebrauch sowas düster, finster, oder unheilvoll bedeutet, also Attribute, die man einer Serie um einen Serienmörder durchs zugetraut hätte. Da der Titel aber das genaue Gegenteil. In diesem Sinne sollte sich der Titel also als „lichdurchflutet“ oder „heilsam“ übersetzen lassen…

Ausgaben:

  • Amazon (Staffel HD 31,99 €)
  • Blu-ray (19,99 €)
  • DVD (9,99 €)
  • iTunes (Staffel HD 31,99 €)

The Late Show with Stephen Colbert

Amerikanische Satiresendung mit Gastgeber Stephen Colbert.

Stephen Colbert ist ein amerikanischer Satiriker. Seine Sendung, The Late Show with Stephen Colbert, die er vom legendären David Letterman geerbt hat (zu dieser Zeit hieß die Sendung Late Show with David Letterman), folgt der Logik der Late-Night-Show zu 100%: Comedy und Talkshow? Check. Band samt Bandleader? Check. Stets formell gekleideter Moderator? Check. Eingangsmonologe des Moderators? Doppelcheck.

Nun interessieren mich Talkshows mit amerikanischen Persönlichkeiten nur so mittel – mir gehen schon Talkshows mit deutschen Persönlichkeiten auf die Nerven (oder ich rege mich wieder über deren Meinung auf). Aber so eine Late-Night-Show beginnt ja klassischerweise nicht mit einem Interview, sondern mit einem Eingangsmonolog des Moderators. Und an dieses Modell hält sich die Late-Night-Show natürlich. In diesem spricht Colbert ziemlich viel von Politik, was bedeutet, er spricht ziemlich viel über Donald Trump. Da er dessen Politik, dessen Partei und ihn als Person nicht besonders schätzt, kramt er natürlich am liebsten die Fehlgriffe heraus (und wie kompliziert das sein mag, Fehlgriffe des amerikanischen Präsidenten zu finden, kann man sich als Deutscher kaum ausmalen).

Wegen des Eingangsmonologs einer Sendung den Fernseher einzuschalten ergibt natürlich keinen Sinn. Bei Internetvideos sieht das gleich wieder ganz anders aus. Insbesondere, da Colbert seine Sendung nicht in voller Länge streamt, sondern verschiedene Versatzstücke als Einzelvideos von bis zu einer Viertelstunde bei YouTube einstellt. Die Eingangsmonologe gibt es als eigene Playlist, und so ist es mehr als einfach, sich regelmäßig dieses kleine Stück amerikanischer Satire auf den eigenen PC zu holen.

Weil sich die USA zurzeit (beziehungsweise bis zum 1. Mai; was danach passieren sollte, war zur Zeitpunkt dieses Blogpost noch ungeklärt) auch in einer Situation des Lockdown befinden, macht Colbert seine Sendung im Moment aus seiner Wohnung, was bedeutet, keine Live-Band, kein Studiopublikum und (wer im Homeoffice arbeitet, kennt das) laxeres Outfit. Deshalb betitelt er die Sendung im Moment auch als A Late Show with Stephen Colbert (also unbestimmter statt bestimmter Artikel wie bei der Fernsehsendung). Ja, diese Satiriker mit ihrem feinen Humor…

Als amerikanische Late-Night-Show sind seine Monologe, wie die ganze Sendung, natürlich in englischer Sprache gehalten. Dafür bekommt man aber durch Colbert einen Einblick in das amerikanische Befinden, das wir aus den bekannten Richtungen deutscher Medien so nicht bekommen können.

Kanal-Link: https://www.youtube.com/channel/UCMtFAi84ehTSYSE9XoHefig

Playlist mit den Öffnungsmonologen: https://www.youtube.com/playlist?list=PLiZxWe0ejyv8CSMylrxb6Nx4Ii2RHbu_j

Kim und Struppi – Ferien in Nordkorea (Christian Eisert)

Reisebericht. Comedy-Autor und Journalistin reisen durch Nordkorea auf der Suche nach einer Regenbogenrutsche.

Christian Eisert ist zur Zeiten der DDR in Ostberlin aufgewachsen. Seine Schule, die „Schule der Freundschaft zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik“ bekam häufiger Besuch von Funktionären aus dem Bruderstaat. Bei einer dieser Besuche wurde seiner Klasse ein Film über die Schönheiten Nordkoreas und Pjöngjangs gezeigt. Darin vorkommend: eine regenbogenfarbige Wasserrutsche von solcher Größe und Schönheit, dass Eisert sie niemals vergessen sollte. Deutlich später und nach dem Fall der Mauer fasst Eisert den Plan, nach Nordkorea zu reisen und diese Rutsche zu finden.

Um nach Nordkorea reisen zu können, täuschen Eisert und seine Reisebegleiterin falsche Berufe und Lebensläufe vor, denn Journalisten werden nach Nordkorea nicht so richtig gerne hineingelassen. Sie erhalten ein Visum und reisen in ihrem Urlaub 1 500 km durch die sozialistische Diktatur. Immer dabei: ihre von der Volksrepublik gestellten Reisebegleiter und wahrscheinlich jede Menge Geheimdienstpersonal und Überwachungstechnik, von der sie aber nicht so viel mitbekommen.

Zu sehen gibt es hingegen viel, zum Beispiel Autobahnen ohne Autos oder Hotels, in denen der fünfte Stock fehlt. Außerdem kann man an der gefährlichsten Grenze der Welt ein Tänzchen wagen.

Es gibt: nur ein Problem: Man kommt sehr leicht nach Nordkorea rein – außer, man ist Journalist, natürlich – Journalisten, die unter Vorspiegelung falscher Tatsachen eingereist sind, kommen aber nur sehr schwer wieder hinaus und verlängern ihren Aufenthalt gerne mal durch eine oder zwei Jahrzehnte Arbeitslager. Dieses Wissen sorgt jetzt nicht unbedingt für eine allzeit entspannte Reiseatmosphäre…

Ob am Ende die Regenbogenrutsche gefunden wird? Das zu verraten wäre ein Spoiler…

Ausgaben:

Ja uff erstmal

Das Westernhörspiel Winnetou von Karl May gesprochen von deutschen Comedygrößen um Jürgen von der Lippe.

Zum 175. Geburtstag von Karl May kamen dereinst im September 2000 Jürgen von der Lippe (Old Shatterhand), Rüdiger Hoffmann (Winnetou), Herbert Knebel (Sam Hawkins), Mike Krüger (Intschu-tschuna), Hella von Sinnen (Nscho-tschi) und weitere bekannte Größen der Comedyszene dieser Zeit zusammen, um das Hörspiel Winnetou von 1955 neu einzusprechen.

Was zunächst wie das Setting für eine Parodie klingt wird, und das wir schon in den ersten Minuten klar, eine großartige Neuinszenierung. Alle Sprecher sind offensichtlich große Karl-May-Fans und sprechen das Hörspiel mit großem Spaß, aber auch mit dem notwendigen Ernst.

Hierdurch wird dieses Hörspiel zu einer gelungenen Neuinterpretation des Klassikers von 1955, die auch nicht Karl-May-Enthusiasten durchaus zur Freude gereichen kann.

Der WDR hat dereinst die Aufzeichnung des Hörspiels im Video festgehalten und gesendet. Diese war auch ganz wunderbar, aber leider kann ich sie heute nirgendwo mehr finden. 20 Jahre reicht die Mediathek dann leider noch nicht zurück.

Ausgaben: