Wie geht eigentlich Musik

Marti Fischer, Stimmenimitator, Comedian und nicht zuletzt Musiker erklärt unterschiedliche Musikstile.

(Beispielvideo: Funk)

In seinem Kanal „Wie geht eigentlich Musik““ nimmt Marti Fischer unterschiedlichste Musikstile unter die Lupe. Dafür nimmt er sich jedes Musikinstrument, das in diesem Genre üblicherweise vorkommt heran und erklärt, was es in diesem Genre so tut. Dann spielt er es entsprechend ein. Am Ende des Videos werden dann alle Teile zu einem ganzen Stück zusammengefügt. So entsteht in jedem Video ein Musikstück des besprochenen Stils, und zumindest mir scheint es jedes Mal so zu sein, als wäre es ein originäres Stück und nicht eines, das zu Demonstrationszwecken aus Versatzstücken entstanden ist.

Marti Fischer legt dabei sein Hauptaugenmerk auf die Musik selbst. Weder steigt er tief in die Musiktheorie ab, noch ist die Bedeutung der Musik, ihre kulturelle Einordnung oder ihre Einflüsse oder Beeinflussungen sein Hauptaugenmerk. Vielmehr tropfen diese Informationen immer wieder am Rande aus ihm heraus, während sich seine Videos im Kern um das „Wie“ drehen.

Die Videos sind angereichert mit komödiantischem, Stimmimitationen und kleinen Anspielungen auf andere Musiken. Dadurch sind sie nicht nur sehr lehrreich, sondern außerdem sehr unterhaltsam. Und bei mittlerweile 48 Videos in dem Kanal sind bestimmt auch schon Deine Lieblingsgenres vorhanden.

Kanal-Link:
https://www.youtube.com/playlist?list=PLjKby8LFmWliY6E_COWhIUTFYRtCCmdV7

Grau: Ein Eddie-Russett-Roman (Jasper Fforde)

Dystopischer Roman, der in einer Zukunft spielt, in der die Gesellschaft in Kasten eingeteilt ist und Regeln folgt, die an ein britisches Internat erinnern.

In einer dystopischen Zukunft wenigstens 500 Jahre nach unserer Zeit und nach „Dem Großen Ereignis“ sind die Menschen extrem farbenblind – oder besser: sie können nur wenige Farben erkennen.

Welche Farbe man sehen kann bestimmt, wo man in der sozialen Hackordnung steht: Den Farben des Regenbogens folgend sind die mit der Fähigkeit die Farbe Rot zu erkennen die niedrigste, und die mit der Fähigkeit, Purpur zu sehen, die mächtigste Kaste. Innerhalb einer solchen Kaste bestimmt die Stärke, mit der man seine Farbe sieht, den persönlichen Status. Den niedrigsten Rang haben die vollständig Farbenblinden oder Grauen.

Der Roman erzählt eine Lebensverändernde Episode aus dem Leben von Eddie Russet. Eigentlich könnte dieses zurzeit nicht besser sein: Seine Rotsicht ist exzellent, er hat gute Chancen, sich durch Heirat sozial zu verbessern und sein Leben verläuft angenehm ereignisfrei. Bis er nach Ost-Karmin geschickt wird, um dort die Stühle zu zählen. Dort lernt er die graue Jane kennen. Diese Jane, mit ihrer niedlichen Stupsnase und ihrem gewalttätigen Temperament, hebt Eddies Welt komplett aus den Angeln.

Er verliebt sich, entgegen aller gesellschaftlichen Regeln sowie aller Vernunft, hoffnungslos, was schon Katastrophe genug wäre. Aber mehr noch erfährt er von ihr, durch sie und mit ihr von düsteren Geheimnissen. Geheimnissen, deren Kenntnis allein ausreicht, um ihm mächtige Feinde einzuhandeln.

Das alles gipfelt in einer Selbstmordmission nach Hoch-Safran, bei der er mit ein paar anderen Einwohnern von Ost-Karmin (und natürlich auch Jane) Altfarbreste bergen soll. Unnötig zu sagen, dass bisher noch niemand von einer Expedition nach Hoch-Safran zurückgekehrt ist.

Grau ist sicherlich kein Roman für jedermann: Den Lesern werden weder die Welt noch die Charaktere vorgestellt. Zum anderen gibt es ein teilweise offenes Ende, das den Leser mit der Erwartung auf nachfolgende Romane zurücklässt. Romane, die Fforde bis heute nicht geschrieben hat.

Wer ausgiebiges World-Building und Happy Ends in seinen Geschichten sucht, sollte hier die Finger von lassen. Wer sich aber von ihrem Fehlen nicht abschrecken lässt, kann sich mit Eddie Russet auf ein spannendes Abenteuer in Ost-Karmin begeben, das mich selbst bei jedem Lesen sehr gefesselt hat.

Ausgaben

  • Kindle (6,99 €)
  • ePUB (Tolino, 6,99 €)
  • Onleihe der Stadtbücherei Iserlohn
  • Gebundenes Buch (nur gebraucht, z.B. ab 7,94 € bei Amazon)

Der Fall Charles Dexter Ward (H. P. Lovecraft)

Horror Kurzgeschichte (gelesen von David Nathan) über einen jungen Mann, der besessen von einem seiner Vorfahren dessen kabbalistischen und alchemistischen Experimenten nachgeht.

Handlung

Der junge Mann Charles Dexter Ward ist nach einer langen Phase der geistigen Verwirrung unter mysteriösen Umständen aus seiner Heilanstalt verschwunden. Sein Hausarzt ist auf der Suche nach ihm und enthüllt Schrittweise sein dunkles Geheimnis

Die Kurzgeschichte springt nach einem Prolog zwischen drei Zeitebenen hin und her:

Der Geschichte von Joseph Curwen, dem Ur-ur-urgroßvater von Charles Dexter Ward, einem erfolgreichen Händler und Schiffsmagnaten. Dieser wird von seiner Umgebung als dunkler Hexenmeister und für seine Angewohnheit, nachts auf Friedhöfen herumzustreunern, gleichermaßen gehasst und gefürchtet. Unbemerkt von den Einwohnern von Providence führt er im Keller seines Hauses finstere kabbalistische und alchemistische Experimente durch

Der Geschichte von Chales Dexter Ward, der Aufzeichnungen seines Urahns findet und sich weiter und weiter in den Wahnsinn verirrt.

Dem Bericht von Dr. Willet, dem Hausarzt der Familie Ward, der von Charles Dexters Vater zur Hilfe gerufen wird, als sein Sohn sich mehr und mehr verändert. Zwischenzeitlich wird Willet von Charles Dexter Ward um Hilfe gebeten wird, einen unglaublichen Schrecken, den er entfesselt hätte, Einhalt zu gebieten

Diese Geschichte wurde von Lovecraft selbst als zu schlecht verworfen und nicht veröffentlicht. Nach seinem Tod fand sich dann doch der Weg zu seinem Verleger, und viele Stimmen nennen diesen Text einen von Lovecrafts besten.

David Nathan verleiht der Geschichte zusätzlich einen großen Gruselfaktor. Man muss aber wissen, dass bei Lovecraft, der vielen als Vater der modernen Horrorliteratur zählt, im Unterschied zu moderner Literatur dieses Genres der Horror weniger explizit im Text, als vielmehr im Kopf des Lesers oder Hörers entsteht.

Ausgaben:

  • Audible (1 Guthaben oder 18,95 €)
  • iTunes (14,99 €)
  • CD (ab 24,95 €, gebraucht)
  • YouTube
  • Buchausgaben:
    • Taschenbuch (Golkonda Verlag, 16,90 €)
    • Taschenbuch (Suhrkamp Verlag, 9,00 €)
    • Kindle (2,99 €)
    • ePUB (Tolino, 2,99 €)
  • Graphic Novel
    • The Case of Charles Dexter Ward (Englisch, von Ian Culbard, 6,99 €)

The Expanse (TV-Serie)

Science-Fiction Fernsehserie.
Im 24. Jahrhundert hat sich die menschliche Gesellschaft auf den Mond, den Mars und den Asteroidengürtel ausgedehnt. Die Ressourcen sind knapp und das Sonnensystem steht kurz vor einem Krieg.

(Trailer bei YouTube)

Handlung

Durch die Kolonisierung des Sonnensystems hat sich die menschliche Gesellschaft in drei Fraktionen aufgeteilt: Terraner, die auf der Erde aufgewachsen sind, Marsianer, die auf dem Mars aufgewachsen sind, und Gürtler, die im Asteroidengürtel aufgewachsen sind.

In ihren Lebensräumen stellen sich den Menschen unterschiedliche Probleme und Herausforderungen. Hinzu kommt, dass die unterschiedlichen Lebensweisen (Schwerkraft, Nahrung, Wasser, Jobs,…) die Physis der Menschen stark verändert hat. Mit der Gütler-Creole hat eine Fraktion zudem mittlerweile eine eigene Sprache. Dadurch sind drei sich deutlich unterscheidende Gesellschaften entstanden.

Diese Gesellschaften sind in ihrer gegenseitigen Wahrnehmung mindestens Gegner, wenn nicht gar Feinde. Zum Zeitpunkt des Serienstarts stehen Erde und Mars kurz vor einem Krieg, während vom Gürtel terroristische Aktivitäten gegen die beiden inneren Planeten ausgehen.

Beginnend mit dem Verschwinden der reichen politischen Aktivistin Julie Mao spielen sich in der Serie drei Handlungsstränge parallel ab: Die Geschichte des Raumschiffkapitäns James Holden (Terraner, gespielt von Steven Strait) mit seiner Crew aus Gürtlern und Marsianern, die des Detektivs Joe Miller (Gürtler, gespielt von Thomas Jane) und die der hochrangigen Politikerin Chrisjen Avasarala (Terranerin, gespielt von Shohreh Aghdashloo). Die Entscheidungen und Handlungen der Charaktere in jedem Erzählstrang haben bald Auswirkungen auf die anderen Stränge, sodass sich alle drei zu einem stimmigen wie spannenden und das ganze Sonnensystem umfassenden Ganzen zusammenfügen.

Die Serie auf Basis der gleichnamigen Buchserie des Autorenteams James S. A. Corey ist (für ein fiktionales Universum) außerordentlich realistisch und wirklich gut gemachtes Science Fiction in bislang vier Staffeln.

Anzusehen ist The Expanse bei Amazon (Staffeln 1-4), sowie bei Syfy (nur Staffeln 1-3).

Dinge Erklärt – Kurzgesagt

Farbenfrohe Erklärvideos über Philosophie, Technologie, Physik, Gesellschaft, Biologie und der Weltraumforschung (endlich mal Raketenwissenschaft) mit jeweils weniger als 10 Minuten Dauer.

(Beispielvideo)

Dinge Erklärt – Kurzgesagt ist ein YouTube-Kanal, der wissenschaftliches gut verständlich in farbenfrohen Cartoons erklärt.

Der Kanal hat eine der besten mir bekannten Erklärungen / Illustration des Fermi-Paradoxons gemacht, aber eigentlich lohnt sich jedes Video, egal, ob einen das Thema jetzt brennend interessiert, oder nicht. Die nichtmal-zehn-Minuten hat man immer mal am Tag, um sich eines von deren Videos anzusehen – und dann kommt man 105 Tage weit.

Die herrlich bunten Animationen, die nette Hintergrundmusik nicht zuletzt Christoph Jablonka als Sprecher setzen die fantastisch recherchierten Texte des Kurzgesagt-Teams wunderbar in Szene.

Dinge Erklärt – Kurzgesagt ist zurecht einer der erfolgreichsten YouTube-Kanäle weltweit und steht auf Platz 2 der meistabonnierten Kanäle in Deutschland.

Kanal-Link:
https://www.youtube.com/channel/UCwRH985XgMYXQ6NxXDo8npw

Die Flüsse von London (Ben Aaronovitch)

Zeitgenössische Phantastik („Urban Fantasy“) im Stile eines Kriminalromans (Subgenre „Police Procedural“) – oder auch: Ein Tatort, in dem die Ermittler Zauberer und Zauberlehrling sind

Zusammenfassung

Peter Grant möchte als Polizist der Metropolitan Police in London für Recht und Ordnung sorgen. Wir lernen ihn kennen, als er gerade am Ende seiner Ausbildung zum Police Constable steht. Seine Ausbilder und Vorgesetzten haben ihn für einen Schreibtischjob vorgesehen – ganz und gar nicht das, was er sich unter einer Polizistenkarriere vorgestellt hat. Er will nicht am Schreibtisch versauern, sondern Verfolgungsjagden in schnellen Autos, an deren Ende die Handschellen klicken.

Einer seiner letzten Einsätze vor seinem finalen Einsatzgespräch ist die Bewachung eines Mordschauplatzes. Dort spricht ihn ein Augenzeuge des Verbrechens an. Ein Zeuge behaupten, den Mord beobachtet zu haben – und das er ein Geist wäre. Dies schockiert Peter Grant allerdings erstaunlich wenig, vielmehr ist seine nächste direkte Frage an diese Offenbarung: „Können sie beweisen, dass Sie tot sind?“, woraufhin ihm dieser seinen Grabstein zeigt.

Diese Begegnung führt dazu, dass Peter am nächsten Tag die Wege des letzten offiziell zugelassenen und aktiven Zauberer Englands kreuzt. Thomas Nightingale ist ein klassischer Gentleman in Anzug, Gehstock, handgefertigten Schuhen und Jaguar – und sowohl Leiter als auch einziges Mitglied der Polizeieinheit, die sich um das Übernatürliche kümmert. Diese Einheit, das sogenannte „Folly“ (wörtlich übersetzt vielleicht „Narretei“ und in der britischen Gartenkunst die Bezeichnung für einen reinen Zierbau ohne echte Funktion), wird allerdings von den anderen Polizisten bestenfalls müde belächelt.

Anstelle eines Schreibtischjobs bekommt Peter nun eine Stelle beim Folly angeboten, und wird damit gleichzeitig der Zauberlehrling von Nightingale. Als solcher muss zaubern lernen, und lernt nebenbei sein London von einer vollkommen anderen Seite kennen: Flussgötter und -innen der alten Flüsse von London, Vampire, Geister, Nymphen und was die alte Stadt sonst noch zu bieten hat sind von nun an sein täglich Brot. Und natürlich Latein und Magietheorie.

Natürlich muss auch der Fall aufgeklärt werden. Dieser entwickelt sich schnell zu einer brutalen Mordserie, und alsbald wird klar, dass diese deutlich übernatürliche Aspekte hat, weshalb das Folly gemeinsam mit einer normalen Mordkommission in diesem Fall ermittelt.

Dies ist der erste Band einer bisher achtbändigen Serie. Die einzelnen Romane der Serie sind abgeschlossene Fälle, man muss also nicht unbedingt auf den nächsten warten, wenn man wissen will, wer der Bösewicht war. Trotzdem bauen die Bände aufeinander auf, und es gibt eine sich (soweit kann ich jetzt schon sagen) über die ersten sieben Bände hinziehende Gesamtgeschichte, in die sich die einzelnen Fälle einordnen.

Ausgaben:

  • Taschenbuch (10,95 €)
  • Kindle (8,99 €)
  • ePUB (Tolino, 8,99 €)
  • Onleihe der Stadtbücherei Iserlohn
  • Hörbuch (gelesen von Dietmar Wunder, 4 Stunden, 9,95 € oder in der Onleihe)
  • Hörbuch (Audible Original, 11 Stunden, 19,95 € oder 1 Guthaben)
    (von den Hörbüchern ist das Audible Original definitiv das empfehlenswertere)

Was soll das hier?

In Zeiten der Corona-Krise sitzen viele jetzt zuhause und fragen sich, was sie so mit ihrer Zeit anfrangen sollen. Zufällig habe ich schonmal das eine oder ander Buch gelesen, die eine oder andere Serie geschaut, das eine oder andere Hörspiel gehört und den einen oder anderen YouTube-Kanal gefunden. Das zusammen bedeutet, dass ich versuche Euch dabei zu helfen, keine Langeweile zu bekommen, indem ich Euch stattdessen Tipps zum Lesen, Schauen, Verfolgen und Hören gebe.

Beste Grüße,
Christian