Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein (Torsten Sträter)

Thorsten Sträter, Komödiant, Slam-Poet und vieles mehr, liest sich selbst.

Torsten Sträter, Herrenschneider, Mützenträger, Sohn des Ruhrgebiets und Schirmherr der Deutschen DepressionsLiga e.V. liest Torsten Sträter vor. Und erzählt Geschichten zu den Geschichten. Dann nimmt das jemand bei einer Lesung auf. Was herauskommt ist eine CD wie diese.

Für Torsten Sträters Geschichten fehlt mir die Genrebezeichnung. Er ist zu wenig politisch für Kabarett und zu tiefsinnig für Comedy. Er schreibt praktisch keine Gedichte, deswegen ist das tendenziell keine Slam-Poetry, und Kleinkunst ist seit Marc Uwe Kling ein so belastetes Wort…

Sicher ist, dass Torsten Sträter urkomische Geschichten schreibt, und dass er sie mit einer sehr typischen Stimme selbst vorliest, die sich dermaßen tief in die Furchen des eigenen Gehirns hineinfräst, dass ich sogar beim Schreiben dieser Zeilen höre, wie Sträter sie vorliest.

Ich kann nicht empfehlen, Sträter in der Bahn oder sonstwo in der Öffentlichkeit zu hören oder zu lesen – die Blicke der Umstehenden, wenn man plötzlich ohne jeden von außen erkennbaren Grund zu lachen anfängt, sind doch zu merkwürdig. Andererseits hat Sträter einen schönen Text darüber, warum Peinlichkeit total wichtig ist, weil sich blamieren die Seele reinigt . Außerdem soll ja zurzeit eh keiner raus.

Ausgaben:

Die drei ??? (ausgewählte Folgen)

Kinder- oder Jugend-Mystery-Krimi-Hörspielserie über drei Juniordetektive, die seit den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts über zweihundert Fälle aufgeklärt haben.

Die drei ??? sind wohl die Kult-Hörspielserie für alle, die in den Achtzigern aufgewachsen sind. Drei Jungs, einer übergewichtig und superschlau (Justus Jonas), einer sportlich und ängstlich (Peter Shaw) und einer so dazwischen (Bob Andrews) lösen mysteriöse Fälle.

Ich habe Euch für diesen Blogpost meine Lieblingsfolgen herausgesucht. Diese eignen sich zum gemeinsamen Hören mit der Familie, wenn die Kinder wenigstens 10 Jahre alt sind, oder so – davor ist das wahrscheinlich noch zu gruselig. Aber auch alleine auf dem Sofa, eingewickelt in eine Decke und mit einer Tasse Kakao dabei werden sowas von Kindheitserinnerungen wach, das es eine Art hat.

Die Nummerierung der Folgen ist wenigstens so mysteriös wie viele Fälle der drei ???, was daran liegt, dass die deutschen Übersetzungen der Bücher nicht der Originalreihenfolge folgten. Und als man die Bücher dann in Hörspiele umgeschrieben hat, hat man auch diese Reihenfolge wieder über den Haufen geworfen.

Meine Empfehlungen orientieren sich an der Reihenfolge der Originalbücher. Da es aber wenig bis gar keine folgenübergreifende Inhalte gibt, ist die Reihenfolge nicht so wichtig. Man muss aber wissen, dass Justus, Peter und Bob zwischen der Hörspielfolge 46 und 47 (oder zwischen Buch 45 und 46, was natürlich unterschiedliche Geschichten sind) spontan etwa drei Jahre altern und den Führerschein machen. Die Empfehlungen sind aber alle aus den ersten Fällen, von daher ist das hierfür egal.

… und das Gespensterschloss

Die erste Geschichte der drei Detektive (Hörspielfolge 11, Buch 1). Die drei ??? bekommen von Alfred Hitchcock den Auftrag, ein Spukschloss als Kulisse für einen Gruselfim zu finden. Natürlich steht ganz in der Nähe von Rocky Beach ein solches in einem verlassenen Canyon herum, Justus, Peter und Bob begeben sich auf die Suche nach dem Spuk und seiner Ursachen und werden dabei in allerlei gruselige und gefährliche Situationen verwickelt.

Ausgaben:

  • Audio-CD (4,99 €)
  • YouTube Premium
  • Apple Music (6,99 €)
  • Amazon Music Unlimited
  • Buchausgaben:
    • Kindle (5,99 €)
    • ePUB (Tolino, 5,99 €)
    • gebundenes Buch (gebraucht ab 1 € bei Amazon)
  • Der Kriminalfilm „Die Drei ??? Das Verfluchte Schloss“ (sic) basiert lose (und ich meine wirklich lose) auf diesem Fall.
    • Amazon Prime (HD: leihen 3,99 €; kaufen 9,99 €)
    • YouTube Premium (HD: leihen 3,99 €; kaufen 9,99 €, SD: leihen 2,99 €; kaufen 7,99 €)

… und der Superpapagei

Im zweiten Fall der drei ??? (Hörspiel 1, Buch 8) passiert ausnahmsweise mal nichts Mysteriöses, aber das Finale (soviel will vorab verraten) spielt nachts auf einem Friedhof. Die drei Detektive sollen engagiert werden, einen verschwunden Papageien wiederzufinden. Oder vielleicht doch nicht? Der potentielle Auftraggeber sendet widersprüchliche Signale. Mit einer Pistole! Und was hat der aggressive Mister Claudius damit zu tun, der den Jungen unverhohlen droht? Und dann gibt es auch noch ein gekrächztes Literaturrätsel. Das ist wirklich ein spezialgelagerter Sonderfall.

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… und der seltsame Wecker

Ein Wecker, der schreit, als würde gerade eine arme Seele langsam zu Tode gefoltert, ist der Aufhänger zum neunten Fall (Hörspiel 12, Buch 4). Hinzu kommt ein Postenlauf und dann ein verworrenes Rätsel, aber diesmal überhaupt keine Geister, Gespenster oder anderes grusliges Zeug. Und gefoltert wird auch keiner. Aber der Schrei des Weckers geht echt durch Mark und Bein.

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… und der sprechende Totenkopf

Im elften Fall der drei ??? (Hörspiel 6, Buch 5) geht es sofort richtig gruselig zu, denn Justus kommt in den Besitz eines Totenschädels, der angeblich sprechen kann. Gründliche Untersuchungen des Schädels bringen keine Erkenntnisse – und dann spricht er Justus nachts an (und sagt später „Buh!“ zu Tante Mathilda, als sie um ihn herum Staub wischt). Die rätselhaften Sprüche des Schädels bringen die drei Detektive in Kontakt mit einer merkwürdigen Wahrsagerin. Alles scheint irgendwie mit einem Bankraub in Verbindung zu stehen, und auf der Suche nach des Rätsels Lösung ist plötzlich eine Bande von Verbrechern hinter den drei Detektiven her.

Ausgaben:

… und der Phantomsee

In einer alten Seemannskiste und im neunzehnten Fall (Hörspiel 2, Buch 18) findet sich ein Hinweis auf einen versteckten Schatz. Diesen wollen die drei ??? zusammen mit den Nachkommen des Seemanns finden. Aber auch ein finsterer Bösewicht namens Java Jim ist hinter dem Schatz her, und scheint Justus, Peter und Bob immer einen Schritt voraus zu sein. Die Suche führt in eine Western-Geisterstadt und schließlich mitten in Nacht und Nebel auf den Phantomsee.

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… und der Karpatenhund

Etwas weniger mystisch, aber um so mysteriöser ist der dreiundzwanzigste Fall (Hörspiel 3, Buch 21) der drei Detektive. Die drei ??? werden von Mr. Prentice gerufen, weil es in seiner Wohnung spukt. An Übernatürliches glauben die drei Detektive nicht, also gehen sie gleich dazu über, mit natürlichen Mitteln auf Geisterjagd zu gehen. Die gläserne Figur eines mystischen Hundes verschwindet, und alle Einwohner des Hauses sind sehr verdächtig. Dann wird der Pfarrer niedergeschlagen, eine Nachbarin vergiftet und in einer Wohnung bricht Feuer aus. Wie hängt das alles zusammen – und wo ist bloß dieser Hund?

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Der Fall Charles Dexter Ward (H. P. Lovecraft)

Horror Kurzgeschichte (gelesen von David Nathan) über einen jungen Mann, der besessen von einem seiner Vorfahren dessen kabbalistischen und alchemistischen Experimenten nachgeht.

Handlung

Der junge Mann Charles Dexter Ward ist nach einer langen Phase der geistigen Verwirrung unter mysteriösen Umständen aus seiner Heilanstalt verschwunden. Sein Hausarzt ist auf der Suche nach ihm und enthüllt Schrittweise sein dunkles Geheimnis

Die Kurzgeschichte springt nach einem Prolog zwischen drei Zeitebenen hin und her:

Der Geschichte von Joseph Curwen, dem Ur-ur-urgroßvater von Charles Dexter Ward, einem erfolgreichen Händler und Schiffsmagnaten. Dieser wird von seiner Umgebung als dunkler Hexenmeister und für seine Angewohnheit, nachts auf Friedhöfen herumzustreunern, gleichermaßen gehasst und gefürchtet. Unbemerkt von den Einwohnern von Providence führt er im Keller seines Hauses finstere kabbalistische und alchemistische Experimente durch

Der Geschichte von Chales Dexter Ward, der Aufzeichnungen seines Urahns findet und sich weiter und weiter in den Wahnsinn verirrt.

Dem Bericht von Dr. Willet, dem Hausarzt der Familie Ward, der von Charles Dexters Vater zur Hilfe gerufen wird, als sein Sohn sich mehr und mehr verändert. Zwischenzeitlich wird Willet von Charles Dexter Ward um Hilfe gebeten wird, einen unglaublichen Schrecken, den er entfesselt hätte, Einhalt zu gebieten

Diese Geschichte wurde von Lovecraft selbst als zu schlecht verworfen und nicht veröffentlicht. Nach seinem Tod fand sich dann doch der Weg zu seinem Verleger, und viele Stimmen nennen diesen Text einen von Lovecrafts besten.

David Nathan verleiht der Geschichte zusätzlich einen großen Gruselfaktor. Man muss aber wissen, dass bei Lovecraft, der vielen als Vater der modernen Horrorliteratur zählt, im Unterschied zu moderner Literatur dieses Genres der Horror weniger explizit im Text, als vielmehr im Kopf des Lesers oder Hörers entsteht.

Ausgaben:

  • Audible (1 Guthaben oder 18,95 €)
  • iTunes (14,99 €)
  • CD (ab 24,95 €, gebraucht)
  • YouTube
  • Buchausgaben:
    • Taschenbuch (Golkonda Verlag, 16,90 €)
    • Taschenbuch (Suhrkamp Verlag, 9,00 €)
    • Kindle (2,99 €)
    • ePUB (Tolino, 2,99 €)
  • Graphic Novel
    • The Case of Charles Dexter Ward (Englisch, von Ian Culbard, 6,99 €)